FRAGEN DER ALTSTADTFREUNDE COBURG

1. Wie sollen die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung konkret Eingang in die Entscheidungen des Stadtrats finden?

Antwort Thomas Apfel:

Die Information der Coburger Bürger muss besser und transparenter werden. Da wir aber in einer repräsentativen Demokratie leben, wählen die Bürger unserer Stadt am 15. März ihren Stadtrat und damit ihre Vertreter. Ich kann nur dazu aufrufen und ermuntern, dass möglichst viele Bürger die Freiheit wählen zu können nutzen und sich auch mit den Kandidaten und ihren Meinungen, Ideen und Programmen auseinandersetzen. Im nächsten Coburger Stadtrat werden viele neue Gesichter sitzen und ich hoffe sehr, dass es auch weiterhin gelingen wird, gemeinsam und mit breiten Mehrheiten Entscheidungen zum Wohle der Stadt zu beschließen.

2. Wo sollen ihrer Meinung nach GRÜNE INSELN in der Altstadt entstehen?

Antwort Thomas Apfel:

Eines meiner mittelfristigen Ziele ist es, Coburg zu einer klimaneutralen Stadt zu machen. Hierbei spielen unsere Grünzonen in der Stadt eine immens wichtige Rolle (so produziert z.B. eine 25 Meter hohe Buche genug Sauerstoff für etwa fünf Menschen) und dürfen nicht angetastet werden. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass innerstädtische Flächen wie der Lohgraben oder der Gemüsemarkt zukünftig weitestgehend autofrei werden und dort Platz für mehr Stadtgrün entsteht. Wenn es uns zudem gelingt, den alte Hahnfluss und auch die Itz innerstädtisch (wieder) besser erlebbar zu machen, trägt das deutlich zu einer erheblichen Steigerung der Aufenthaltsqualität bei. Gleiches gilt für die Tatsache, dass es uns gelingen sollte, die zahlreichen Coburger Seitengassen zu begrünen und auch mit Sitzmöglichkeiten auszustatten.

3. Soll der Stadtrat die Anträge des Jugendparlaments in seine Beschlussfassung einbeziehen?

Antwort Thomas Apfel:

Ja unbedingt. Wir von PRO Coburg haben erst kürzlich einen Antrag für ein eigenständiges Jugendparlament in den Stadtrat eingebracht. Bereits seit geraumer Zeit existiert das Jugendforum in der CoJe, dessen Kompetenzen uns aber nicht weit genug gehen. Es gilt nun das bestehende Jugendforum mit einem möglichst unbürokratischen Antragsrecht für den Stadtrat und einem jährlichen Budget auszustatten. Über die Zusammensetzung und die Altersstruktur muss im Stadtrat ein Konsens gefunden werden – für uns steht allerdings eindeutig fest, dass die Jugend mehr Gehör braucht und in Zukunft die Chance haben muss, sich und ihre Idee mehr einzubringen.

4. Mit welchen konkreten Maßnahmen werden sie die zur Anwerbung von Fachkräften erforderlichen KITA-Plätze langfristig bereitstellen?

Antwort Thomas Apfel:

Das Amt für Jugend und Familie leistet hier großartige Arbeit. Durch die KITA-Börse können die Verantwortlichen in der Verwaltung bereits frühzeitig Trends erkennen und gegebenenfalls steuernd eingreifen, was regelmäßig auch passiert. Ein bisschen problematischer ist die Situation bei den Krippenplätzen. Hier müssen erfahrungsgemäß sehr kurzfristig Lösungen gesucht werden, wobei die Qualität der Betreuungsangebote dadurch nicht leiden darf. Der bilinguale Kindergarten „Ascolino“ zeigt da beispielhaft den Weg auf. Ein attraktives Angebot wie dieses strahlt weit über die Grenzen Coburgs hinaus und generiert eine enorme Nachfrage. Ziel muss es jetzt sein, solche Angebote abseits von Containerlösungen als dauerhafte Angebote bei uns in Coburg zu etablieren.

5. Mit welchen Maßnahmen wollen sie der Spekulation institutioneller Anleger mit städtischem Grund Einhalt gebieten?

Antwort Thomas Apfel:

Mir ist kein Projekt bekannt, bei dem die Stadt einem ausschließlich auf Profit ausgerichtetem Spekulanten ein städtisches Grundstück veräußert hätte. Der Stadtrat und die Verwaltung haben und werden auch zukünftig sehr genau hinschauen. Für eine sinnvolle und finanziell machbare Stadtentwicklung werden wir aber auch zukünftig private Investoren brauchen – allein aus städtischen Mitteln ist das finanziell nicht abbildbar. Es muss ein gesunder Mix aus Projekten, die die Stadt in Eigenregie entwickelt und Bauvorhaben, bei denen Investoren zum Zug kommen geben. Bei den Entscheidungen wird letztlich der Coburger Stadtrat entscheiden – die Tatsache, dass Projekte dieser Art zukünftig eher und offener kommuniziert werden müssen, ist ohne Zweifel breiter Konsens in Stadtrat und Verwaltung.

6. Wo sehen Sie außerhalb des Güterbahnhofs in der Altstadt Flächen und Räume, um die Kulturwirtschaft über die aktuellen Planungen hinaus in Coburg zu etablieren?

Antwort Thomas Apfel:

Neben der Hochkultur haben wir in Coburg für die Größe der Stadt eine sehr große, lebendige  und gelebte Subkultur. Den Schlüssel für eine künftige Förderung, sehe ich nicht zuletzt in den innerstädtischen Leerständen. Temporäre Nutzungen durch Künstler, die dort Ausstellungen, Lesungen oder Konzerte veranstalten könnten, sind denke ich ein spannender Ansatz, um die Innenstadt weiter zu beleben. Hier sollte es uns gelingen, dass Kulturabteilung und Wirtschaftsförderung gemeinsam Lösungswege aufzeigen und dem Stadtrat präsentieren. Nach wie vor virulent ist das Thema eines Stadtmuseums, das, wie die Förderung der Kultur, ohne Frage wichtig ist, aber Geld kosten wird.

7. Wären Sie bereit, zur Stärkung der Infrastruktur und einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung das Ziel der „Schwarzen Null“ hintanzustellen?

Antwort Thomas Apfel:

Im Moment stehen wir dank sprudelnder Gewerbssteuereinnahmen sehr gut da. Allerdings haben wir in Zukunft dicker Bretter zu bohren. Regiomed, die Sanierung des Landestheaters, das Globe, Pakethalle, Kühlhalle, usw.. Dazu kommen Kosten für die Sanierungen unserer Schulen und Straßen, Wohnungsbau und weitere Stadtentwicklungsprojekte wie etwa die Steinweg-Vorstadt. Einfacher wird es also in Zukunft sicher nicht werden. Wir sollten für unsere nachfolgenden Generationen aber weiter mit Augenmaß und vernünftig wirtschaften und Schulden vermeiden.  Zukunftsfähige Investitionen sind es immer wert auch einmal Geld aufzunehmen, allerdings darf es nicht dazu führen, dass wir einen Haushalt aufstellen, der nicht mehr genehmigungsfähig ist. Damit würden wir alle gestalterischen Freiheiten, die wir momentan noch haben aufgeben und dieser Preis, wäre definitiv zu hoch. Grundsätzlich sind das Entscheidungen des Stadtrats, die nur gemeinsam mit einer breiten Zustimmung über die Fraktionsgrenzen hinweg und ohne Blick aufs Parteibuch Sinn machen.

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